"Die Dankbarkeit der Menschen beschämt"

Gensinger Spenden ermöglichen Familien in Sri Lanka schnellen Neuanfang

 


Die Menschen in Sri Lanka sind bereit für einen Neuanfang.
Mit der Unterstützung aus Gensingen werden Häuser und ein Kindergarten wieder aufgebaut.
Foto: privat

 

Vom 04.03.2005

GENSINGEN Die Menschen in Sri Lanka sind dankbar für die Hilfe, die ihnen ein Gensinger Helferkreis unmittelbar nach der Flutwelle zukommen ließ. Mit 45000 Euro lässt sich viel bewegen.

 
Von Günther Friedrich

"Behoma Estuti": Vielen Dank sagt der Freundschaftskreis Sri Lanka allen Privatpersonen, Familien, Vereinen, Firmen, Orts- und Kirchengemeinden sowie den Veranstaltern eines Benefizkonzertes` die mit ihren Spendengeldern die erste Soforthilfsaktion nach dem Tsunami in Sri Lanka ermöglicht haben. Insgesamt flossen in den vergangenen Wochen über 45000 Euro auf das Konto des Freundschaftskreises.

Fluthilfe

Bernhard Kern - bereits Ende Januar in Sri Lanka vor Ort in den Dörfern Talpe, Habaraduwa sowie in Galle und der Stadt Koggala - ist mittlerweile wieder zu Hause angekommen. Mit einem Teilbetrag des Spendenaufkommens in Höhe von 20000 Euro konnte er den von der Flutwelle betroffenen Familien, die er mit Hilfe des Freundschaftskreises seit mehreren Jahren besucht und unterstützt, mit dieser Sofortmaßnahme einen Neuanfang ermöglichen.

Sein Rechenschaftsbericht in Wort und Bild, der seinen engagierten Einsatz, den seiner einheimischen Freunde und freiwilliger Helfer widerspiegelt, liegt vor und kann von jedermann beim Vorstand des Freundschaftskreises eingesehen werden, ebenso im Internet unter www.aoka de.

Bernhard Kern hat eine Reihe von Soforthilfsmaßnahmen realisiert. So stellte er in der Ortschaft Talpe gemeinsam mit dem Ortsvorsteher für alle 230 Familien des Dorfes als erste Maßnahme je einen Eimer mit Reis, Zucker, Nüssen, Milchpulver und Vitaminen, dazu einen Plastikeimer, Zahncreme und Seife für Wäsche und Körperpflege zusammen - eine Arbeit bis tief in die Nacht.

Für eine Großfamilie aus dem Ort, die unter einer Plastikplane lebte, bauten Freunde und Nachbarn, die selbst von der Flutwelle stark betroffen waren, innerhalb eines Tages ein einfaches Holzhaus mit Fenster und Tür. Unbeschreiblich für Bernhard Kern war die ihn fast "beschämende Dankbarkeit der Menschen".

Vom Kindergarten in Habaraduwa stand nach der Flut nur noch das Betonfundament. Da der 26. Dezember ein Vollmondtag war, blieb der Kindergarten an diesem Tag geschlossen. Als Soforthilfe kaufte Kern Hefte, Stifte und Radiergunmiis, um den Vorschulunterricht für 35 Kinder sicher zu stellen. Mit dem Rohbau des Kindergartens wurde bereits begonnen. "Wenn ich im April wieder vor Ort sein werde, wird das Gebäude aufgebaut sein, mit Hilfe der Spenden auch mit Möbeln vervollständigt", versichert Kern.

Neben der Anprobe mitgebrachter Kleidungsstücke, der Reparatur eines erneut gekauften Tuk-Tuks für Wasantha, der schon vor der Katastrophe vom Freundschaftskreis mit einem solchen Fahrzeug unterstützt worden war, stellte der Koordinator des Gensinger Freundschaftskreises auch die medizinische Versorgung für kranke Menschen sicher. Die Übernahme von Patenschaften von monatlich 50 Euro ermöglicht Familien, die Kinder oder Eltern verloren haben, einen Neuanfang.

Mit den Spendengeldern wurden Matratzen für 35 Familien gekauft, ebenso Werkzeug, Maschinen für den Wiederaufbau, Töpfe, Pfannen und Küchenartikel. Auch ein Lkw zum Transport von Baumaterialien wurde von Bernhard Kern während seines ersten Aufenthaltes nach der Katastrophe angeschafft.

Nur schwer zu beschreiben ist der Dank der unterstützten Menschen, den Kern vor Ort erleben durfte. Der Freundschaftskreis bittet, auch künftig den ehrenamtlich tätigen Freundschaftskreis mit Spenden zu unterstützen, die in vollem Umfang den betroffenen Menschen in Sri Lanka zugute kommen.