Sri Lanka Erlebnis Bericht
Die Katastrophe vom 26.Dez. 2004

Von Elke aus Heidesheim / Ingelheim


 

Mein Tagebuch beginnt im Dezember 2004

Am 16.12. 2004 flog ich mit meinem Mann das erstemal nach Sri Lanka.
Wir verbrachten dort sehr schöne erholsame Tage im Guesthaus Susantha in Talpe
(nähe Habaradua/Koggala) und hatten auch schon eine tolle Rundreise im Landesinneren hinter uns.
Und dann war auf einmal alles anders.
Als Langschläfer ging ich am 26.12. so gegen 9.15 Uhr zum Frühstück auf die Terrasse.
Mein Mann war noch im Zimmer im ersten Stock.
Susantha begrüßte mich und ging dann in die Küche um Frühstück zu  machen.
Ich hielt nach  Mecky (Hund von Susantha) der mich morgens regelmäßig begrüßte und spielen wollte.
Er stand ganz ruhig am Tor zum Strand.
Ich ging auf ihn zu, schaute aufs Meer und dachte für einen kurzen Moment:
„Die Flut ist aber heute hoch. Warum steigt denn das Wasser immer weiter?“
Vom Strand auf die Terrasse war es ein guter Meter.
Ich wollte zu Susantha in die Küche, rutschte aber auf der mittlerweilen nassen Terrasse
aus und warf einen Stuhl mit um. Durch den Krach kam Susantha aus der Küche,
half mir hoch, holte Frau und Kind aus der Küche und sagte nur: „Weg hier“
und da kam auch schon die erste Welle.
Wir rannten zum vorderen Teil des Grundstückes, hörten wie hinter uns das Geschirr
vom Tisch flog. Am Hoftor angekommen ging das Wasser wieder zurück.
Ich rief nach meinem Mann und wir gingen alle zusammen auf die Straße.
Susantha und mein Mann gingen in den Hof zurück, um das Tuc Tuc zu holen.
Ich stand da immer noch fassungslos, als ich auf einmal eine Riesenwelle sah,
die die Begrenzungsmauern zum Nachbargrundstück umwarf,
Steine flogen durch die Luft, vor mir nur ein Zaun, den ich umwarf und wir bewegten uns
immer weiter durch das Gestrüpp. Das Wasser reichte uns mittlerweile schon bis unter die Arme.
Dann verfing ich mich und fiel hin. Mein Mann hob mich wieder hoch,
wir wussten nicht mehr wohin, das Land fiel jetzt flach ab und nix in Sicht,
wo wir hätten drauf klettern können. Ich dachte: Das war es jetzt ......
Aber dann ging das Wasser wieder zurück, wir fanden einen Weg
und standen auf einmal hinter den Bahngleisen.
Alle Menschen schauten einfach nur fassungslos. .................
 
 

Teil 2:

Ich glaube, mein Mann hatte als erstes seine Fassung wieder. Er sagte auf einmal:
„ Ich muss zum Haus“. Ich rief er solle da bleiben, aber er lief los und sagte mir später,
er habe nur an Vandalismus gedacht und wollte Reisepässe, Geld und Tickets holen.
Er sollte auch Recht behalten. Susantha ging dann mit ihm.
Ich ging mit Achika und Kind weiter den Berg hoch.
Auf einer Anhöhe streikte ich dann und setzte mich auf eine Hausmauer.
Sie blieb dann auch dort. Die Besitzer des Hauses kamen raus und baten uns ins Haus.
Wir blieben aber auf der Terrasse, weil unsere Männer uns ja sonst nicht gefunden hätten.
Die fremde Frau kochte uns Tee und in der Zwischenzeit kamen auch die Männer wieder.
Sie erzählten, dass sie wieder laufen mussten, weil nochmals Wasser kam.
Mein Mann erzählte mir, dass er morgens um 6.30 Uhr wach geworden war,
weil er ein Erbeben wahr genommen hatte.
Da wir ein Handy hatten (leider war Akku fast leer), schrieb ich eine SMS nach Deutschland.
Meine Freundin meldete sich relativ schnell, obwohl es in D  ja noch recht früh war
und teilte mit, was auf n24 berichtet worden ist.
Ich bestätigte ihr nur noch, dass es uns wirklich gut ging, könnte mich aber jetzt nicht mehr melden,
aber sie soll uns alle Neuigkeiten schicken.
So hatten wir noch 3 Stunden Kontakt zur Heimat und dann
war Akku leer und Strom zum aufladen gab es nicht. Später ging mein Mann noch mal mit
Susantha zum Haus um unsere Sachen zu holen.
Da unser Zimmer im ersten Stock war, hatten wir noch alles und Susantha fast alles verloren.
Die fremde Familie kümmerte sich sehr liebevoll um uns.
Kochte Essen und es gab ständig Tee.
Die erste Nacht verbrachten wir dann bei der fremden Familie auf der Terrasse,
aber an schlafen war nicht zu denken.
Am nächsten Morgen ging ich dann erstmalig an den Strand und sah die grauenhafte Verwüstung.
Später zogen wir zu Freunden von Susantha um und verbrachten dort die nächste Nacht.
Am abend gab es auch wieder Strom.
Wir sahen zum erstenmal Bilder von der Katastrophe.
Ich konnte das Handy aufladen und nach Hause telefonieren.
 

Teil 3:

Am nächsten Tag hat Susantha eine Möglichkeit gefunden, wie wir nach Koggala kommen konnten.
Von dort aus hatten wir die Hoffnung eine Möglichkeit zu finden nach Colombo zu fahren.
Nach einem tränenreichen Abschied von Achika und dem Kind beluden wir ein Tuc Tuc
und machten uns auf den Weg. Die Küstenstraße lag nach wie vor noch voll Trümmer.
Unterwegs machten wir noch einen kurzen Stop im  Wiener Dschungel Restaurant ,
wo wir dann erfuhren das Besitzer und auch Gäste alle die Katastrophe überlebt haben.
Dann kamen wir bei Freunden in Koggala an.
Mein Mann machte sich mit Ananda auf den Weg zum Militärflugplatz,
der sich in der Nähe befindet. Leider machte man uns dort wenig Hoffnung
das ein Hubschrauber uns mit nach Colombo nehmen konnte.
Dort warteten schon über 200 Menschen, darunter auch Verletzte auf einen Transport.
Später kam dann Wasantha und berichtete uns, dass er einen Fahrer gefunden hat.
Er meinte es wäre am besten, wenn wir so schnell wie möglich aus der Küstenregion weg kämen,
da Wasser und auch Essen knapp wurden. Dann ging alles ganz schnell.
Von Susantha konnten wir uns leider nicht mehr verabschieden.
Als er Abends kam, um uns Essen zu bringen, waren wir schon auf dem Weg nach Colombo.
Wir waren froh, dass wir ihm morgens schon etwas Geld für die nächsten Wochen gegeben hatten.
Nach 8 Std. Überlandfahrt kamen wir am Flughafen an. Dort hatten wir wieder Glück.
Die Maschine der Emirates hatte Verspätung, durch die Hartnäckigkeit meines Mannes wurden die Tickets umgeschrieben und 3 Std. später saßen wir im Flieger.
Zu Hause angekommen waren alle froh, dass wir wieder da waren.
Wir selbst waren aber mit unserem Herzen bei den Menschen in Sri Lanka,
die uns so selbstlos geholfen haben.

Es wurde dann leider April 2005 bis wir wieder nach Sri Lanka fliegen konnten,
um unser Versprechen einzulösen.
Wir wollten „unserer“ Familie helfen damit sie wieder auf die Beine kommt.

Ende

Herzlichen Dank Elke , für Deinen Erlebnis Bericht !!!

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